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Biodiversität in der Baustoffindustrie

Dynamische Lebensräume mit großem Potenzial für eine hohe Biodiversität

Reiter

Bilderkarussell: (c) BKRI/Bianca Richter (c) Susanne Großnick/NABU-naturgucker.de, (c) Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V., (c) Herwig Winter/NABU-naturgucker.de, (c) BKRI/Bianca Richter, (c) Jens Winter/NABU-naturgucker.de, (c) Saint-Gobain, (c) Susanne Großnick/NABU-naturgucker.de, (c) Saint-Gobain, (c) Werner Bartsch/NABU-naturgucker.de
Bilder in Kacheln: 1 (c) BKRI/AloysJosefMüller, 2 (c) Wolfgang Omert/NABU-naturgucker.de, 3 (c) Knauf AG, 4 (c) Wilfried Martin/NABU-naturgucker.de, Fragen zum Schluss (c) Birgit Emig/NABU-naturgucker.de
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Rohstoffe wie Kies, Sand, Gips und Kalkstein brauchen wir in Deutschland in rauen Mengen. Ihre  Gewinnung ist mit Eingriffen in die Ökosysteme verbunden. Auf den ersten Blick scheinen die Gewinnungsstätten durch das Abräumen der Oberfläche der Natur und der Biodiversität zu schaden.  Gewinnungsstätten können jedoch sowohl während als auch nach der Rohstoffgewinnung besondere ökologische Nischen und damit Lebensraum für spezialisierte Arten bieten. 
Das E-Learning-Angebot der NABU|naturgucker-Akademie, das in Zusammenarbeit mit dem NABU entstanden ist, stellt diese speziellen Lebensräume vor und zeigt, wie Biodiversitätsmonitoring in Abbaustätten funktionieren kann.
Das Thema „Biodiversität in der Rohstoffindustrie“ wurde außerhalb des durch das Bundesprogramm Biologisches Vielfalt geförderten Projekts realisiert. Es wurde durch das Projekt GiBBS finanziert.
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Rohstoffgewinnende Unternehmen in Deutschland setzen die Förderung von Biodiversität zurzeit noch recht unterschiedlich um und wünschen sich eine Handreichung für biodiversitätsfördernde Maßnahmen. Es lag nahe, ein gemeinsames Biodiversitätsmanagementkonzept zu entwickeln, das für die Natur und die Branche sinnvoll und handhabbar ist. 

Im Rahmen des transdisziplinären Projekts GiBBS (Ganzheitliches Biodiversitätsmanagement in der Baustoffindustrie) wurde untersucht, wie Unternehmen die Biodiversität in ihren Abbaustätten fördern und erhalten können und mit welchen Monitoring-Methoden die Biodiversität vor Ort erfasst werden kann. Dazu wurden unter anderem ein Konzept für ein systematisches Monitoring sowie ein Handbuch für ganzheitliches Biodiversitätsmanagement in Abbaustätten entwickelt, das Unternehmen die Umsetzung einer aus Biodiversitätssicht hochwertigen Zwischen- und Folgenutzung der Abbaustätten erleichtern soll. 
An dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt beteiligt waren Wissenschaft, Unternehmen der Baustoffindustrie, Naturschutzbehörden, Branchen- und Naturschutzverbände sowie Citizen-Science-Beobachter*innen. Um die Erfahrungen aus dem Citizen-Science-Teil des Projektes möglichst breit zu streuen und allen Interessierten adäquat zur Verfügung zu stellen, haben der NABU gemeinsam mit der NABU|naturgucker-Akademie im Rahmen von GiBBS ein E-Learning-Angebot  entwickelt. Damit soll ein bleibender Beitrag zur Verbesserung der Datengrundlage zur Biodiversität in Abbaustätten geleistet und der Dialog und die gegenseitige Akzeptanz zwischen Unternehmen und Naturschützenden gestärkt werden.
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Verbundpartner
Praxispartner
Förderung
Die Gesamtlernzeit beträgt etwa 12 Stunden.
Das Curriculum dieses Themas legt die inhaltlichen Schwerpunkte fest und definiert die Kompetenzen, die die Teilnehmenden am Ende des Kurses erreicht haben sollten. Die Kompetenzen beziehungsweise Curriculum-Inhalte berücksichtigen dabei verschiedene Wissensebenen:
  • Artenkenntnisse: Welche und wie viele Arten sollen vermittelt werden?
  • Systematische Kenntnisse: Welche Kenntnisse der Systematik sollen nach Abschluss des Kurses vorhanden sein?
  • Bestimmungskompetenz: Wie gut sollen die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses die im Kurs behandelten Arten und weitere Arten bestimmen können?
  • Biologische & ökologische Kenntnisse: Was sollen die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses über die Biologie der Artengruppe und die ökologischen Zusammenhänge wissen?
  • Lebensraumkenntnisse: Welche Lebensräume kennen die Teilnehmenden und was wissen sie über diese Lebensräume?
  • Naturschutzkompetenz: Welche Konzepte des Naturschutzes kennen die Teilnehmenden? Welche Probleme und Stolpersteine kennen sie?
  • Methodenkompetenz: Welche Methoden können die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses anwenden? (Zum Beispiel Bestimmen mit Bestimmungsbüchern, Anwenden von Bestimmungsapps, Melden von Beobachtungen, ungefähre Einschätzung der Plausibilität von Beobachtungsmeldungen auf → NABU-naturgucker.de usw.)
Bienenfresser (Merops apiaster)
(c) Barbara Rüdenauer/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden ...
... erkennen ausgewählte Arten von 10 verschiedenen Artengruppen mithilfe von Artporträts und interaktiven Übungen.
Inhalte: Liste der ausgewählten Arten/Artenportraits

… erkennen Vögel und Amphibien mithilfe von Lauterzeugung.
Inhalte: Liste der zutreffenden Arten/Lauterzeugung

… unterscheiden an ausgewählten Vogelarten die Männchen von den Weibchen.
Inhalte: Liste der zutreffenden Arten
Mauereidechse ((Podarcis muralis)
(c) Jens Winter/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden ...
… definieren grundlegende Fachbegriffe der biologischen Systematik und Taxonomie anhand einer Auswahl aus jeder Artengruppe.
Inhalte: Taxonomischen Rangstufen (Reich, Abteilung/Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung, Art und Population); Biologischer und morphologischer Artbegriff: binominale Nomenklatur

… beschreiben typische morphologische Merkmale der prioritären Indikatorarten aus einer Auswahl aus jeder Artengruppe.
Inhalte: Merkmale ausgewählter Arten
Echter Wundklee (Anthyllis vulneraria)
(c) Gudrun Treiber/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden ...
… identifizieren mithilfe interaktiver Übungen unter freilandähnlichen Bedingungen bestimmungsrelevante Merkmale an ihnen unbekannten Arten.
Inhalte: Bestimmungsrelevante Merkmale je nach Artgruppe; Beobachtungsübungen

… setzen einfache analoge und digitale Bestimmungshilfen bei bekannten und unbekannten Arten jeder Artengruppe ein und lernen Möglichkeiten kennen, ihr Ergebnis zu validieren.
Inhalte: Gebrauch von Bestimmungshilfen: Bestimmungsbuch mit Bildern, Apps mit Multikriterienschlüsseln, polytomen Schlüsseln (Bestimmungspfade); Validieren von Ergebnissen durch Nutzung von Foren bzw. automatisiertem Feedback
Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans)
(c) Reinhard Lehne/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden ...
… erklären morphologische und anatomische Besonderheiten der Arten
Inhalte: Morphologie und Anatomie ausgewählter Arten

… kennen Forschungsmethoden, um Beobachtungsdaten zu generieren.
Inhalte: Vorstellung verschiedener Methoden: Begehung (Transekt, Punkt)
Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola)
(c) Gunther Zieger/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden ...
… analysieren und interpretieren unter Verwendung der Fachbegriffe ökologische Zusammenhänge am Beispiel der vorgestellten Lebensräume.
Inhalte: Grundlagen der Ökologie (Vielfalt der Wechselwirkungen mit der belebten und unbelebten Welt); Ökologische Nische (ökologische Potenz, Generalisten, Spezialisten); Besonderheit Natur auf Zeit – Relevanz Abbausträtten

… analysieren und interpretieren das zeitliche und räumliche Vorkommen von Indikatorarten anhand von thematischen Karten und vergleichen diese mit Beobachtungsdaten aus naturgucker.de.
Inhalte: Biogeographie: Globale und lokale Verbreitung, Höhenverbreitung; Phänologie ausgewählter Arten

… deuten Landschaftselemente aus der Perspektive von Indikatorarten und erarbeiten dabei die für ein Überleben notwendigen Strukturen eines Lebensraums.
Inhalte: Abgrenzung von Lebensraum, Biotop, Habitat; Habitat-Requisiten: Nistmöglichkeiten, Futterplätze, Verstecke

… lernen verschiedene Klassifikationssysteme von Lebensraumtypen im Überblick kennen.
Inhalte: Überblick über die Klassifikationssysteme von Lebensraumtypen

… lernen Lebensraumtypen in Abbaustätten im Überblick kennen.
Inhalte: Überblick über Lebensräume junger und älterer Sukzessionsstadien

… kennen Maßnahmen zum Schutz der Lebensräume in Rohstoffabbaustätten.
Inhalte: Überblick über Maßnahmen zum Erhalt sowie zur Förderung von Lebensräumen, Möglichkeiten der Umsiedelung (Bsp. Wanderbiotop)
Lebensraum Uferschwalben (Riparia riparia)
(c) Armin Teichmann/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden ...
… beachten die rechtlichen Vorgaben sowie die gesetzlichen Grundlagen für das Betreten von Lebensräumen im Allgemeinen und von Schutzgebieten im Besonderen.
Inhalte: Aufbereitete Informationen zu Indikatorarten gemäß den gesetzlichen Bestimmungen (Bundesartenschutzverordnung, Bundesjagdgesetz, Bundesnaturschutzgesetz, Bundeswaldgesetz, Bundeswildschutzverordnung, Tierschutzgesetz, EU-Vogelschutzrichtlinie, FFH-Richtlinie)

… wissen von der Gefährdung von Arten durch unsachgemäße Naturbeobachtungen und verhalten sich im Gelände so, dass Arten möglichst nicht gestört werden.
Inhalte: Gefährdungsstufen der Indikatorarten (n. Rote Liste); Verhaltensregeln


… kennen andere Ursachen für Gefährdungen.
Silbergrüner Bläuling (Lysandra coridon)
(c) Dieter Grifka/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden ...
... verwenden Hilfsgeräte (z. B. Fernglas oder Spektiv), um Indikatorarten zu beobachten und nehmen bestimmungsrelevante Daten auf
Inhalte: Ausrüstungstipps; Kriterien für bestimmungsrelevante Fotos; Belegbilder

... nutzen NABU-naturgucker.de, um besonders interessante Gebiete und die Artenausstattung in ihrer Umgebung kennen zu lernen, um potentiell in Abbaustätten einwandernde Arten zu identifizieren
Inhalte: Nutzung von NABU-naturgucker.de

... beobachten Indikatorarten und ihre Verhaltensweisen und dokumentieren ihre eigenen Beobachtungen in naturgucker.de.
Inhalte: Datenqualität; Methoden der Dokumentation und Sicherung in Meldesystemen

…kennen Vorgehensweise/Anwendung von Monitoringmethode, für welche Artengruppen/Arten diese geeignet und worauf rechtlich zu achten ist
Inhalte: Anwendung von Methoden im Feld, Sicherheitsbestimmungen im Betrieb, Naturschutzrecht, Behörden
Acker-Hornkraut (Cerastium arvense)
(c) Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de
Dr. Thomas Gerl
Mit seinen Freunden durchstreifte Thomas die ausgedehnten Wälder seiner oberfränkischen Heimat und entwickelte dabei seine Liebe zur Natur. Einen echten Schub erlebte seine Karriere als Artenkenner aber erst im Lehramtsstudium der Biologie und Chemie als er begann, die Pflanzenarten seiner Heimat zu sammeln.

Als Gymnasiallehrer in Prien am Chiemsee entdeckte er seine zweite Liebe: die Ornithologie. Seit vielen Jahren dokumentiert er seine Beobachtungen auf → NABU-naturgucker.de und freut sich über jede neue Art, die er sieht. In der Schule wurde aus dem leidenschaftlichen Forscher ein leidenschaftlicher Lehrer, dessen großer Ehrgeiz es ist, Menschen für Naturbeobachtungen zu begeistern.

Von 2017 bis 2022 war Thomas Mitglied am Lehrstuhl Didaktik der Biologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er mit seinen → BISA-Tests die Artenkenntnis von Schülerinnen und Schülern sowie Erwachsenen untersuchte. Er war mehrfach in der deutschen Delegation für das internationale Science on Stage Festivals und wurde 2014 mit dem Deutschen Lehrerpreis in der Kategorie „Unterricht innovativ“ ausgezeichnet. Heute arbeitet er neben der Schule als „Wir in Bayern-Biologe” für das Bayerische Fernsehen und versucht über seinen → Instagram-Kanal und auf → YouTube als @Naturgucker_Tom Menschen für die heimische Artenvielfalt zu begeistern.

Bei der NABU|naturgucker-Akademie ist er darüber hinaus Autor der Themen → Vögel und → Stadtnatur München sowie Co-Autor der Lebensraumthemen → Feldflur und → Allgemeine Stadtnatur. Zudem unterstützt er die NABU|naturgucker-Akademie als Berater bei der didaktischen Konzeption der Lernangebote.
1. Rohstoffabbau – Hintergründe und Auswirkungen
       1.1 Rohstoffbedarf und Abbaumethoden
       1.2 Geologische Grundlagen
       1.3 Umweltauswirkungen

2. Arten und Lebensräume in Abbaustätten
       2.1 Ökologie der Abbaustätten
       2.2 Steilwände
       2.3 Magerstandorte
       2.4 Flachtümpel
3. Monitoring – Diversität sichtbar machen
       3.1 Der Nutzen von Monitoring
       3.2 Monitoringmethoden

4. Citizen Science: Bürger*innen forschen
       4.1 Definition, Geschichte und Citizen Science heute
       4.2 Citizen Science in Monitoringprojekten
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